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Erschienen am: 25.08.2021
Basismessung feiert rundes Jubiläum
Am 25. August 1801 begann die Messung der sogenannten "altbayerischen Grundlinie" zwischen Unterföhring und Aufkirchen. Diese Messung war die Grundlage für alle weiteren Arbeiten des im Juni 1801 gegründeten "Topographischen Bureaus", dessen Aufgabe es war, eine "vollständige, astronomisch und topographisch richtige Charte" Bayerns zu erstellen.
Die Grundlinie zwischen Unterföhring und Aufkirchen ist 21,7 Kilometer lang und die längste in Europa direkt gemessene Triangulationslinie. Ingenieurgeograph Oberst Charles Rigobert Marie Bonne leitete die Messung, die sehr genau war. Heutige Messungen mit modernsten Instrumenten ergeben nur eine minimale Abweichung von wenigen Dezimetern. Als Messwerkzeuge dienten damals Stangen aus trockenem Tannenholz, die durch Ölfarbe und einer Lage Firnis gegen Feuchtigkeit geschützt wurden. Jede Stange war fünf Meter lang und an den Enden mit einem Messingblech beschlagen. Die Originale der Messlatten sind heute noch im Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) und im Deutschen Museum in München zu sehen. Friedrich von Daumiller (1799-1879), der als Zeichner im "Topographischen Bureau" arbeitete, hielt dieses einzigartige Unternehmen in drei Aquarellen fest, die im LDBV aufbewahrt werden.
Bereits am 2. November 1801 war die Messung der Grundlinie zwischen Unterföhring und Aufkirchen in nur 42 Arbeitstagen beendet. Im Herbst des Jahres 1802 wurden die Endpunkte der Basismessung in Unterföhring und Aufkirchen mit Pyramiden überbaut. Diese eindrucksvollen steinernen Zeugnisse der ersten bayerischen Basislinie sind jeweils ca. sechs Meter hoch und heute noch zu sehen.
Neben der "altbayerischen Grundlinie" gibt es noch zwei weitere Basislinien: die 1807 gemessene fränkische Grundlinie Nürnberg-Bruck und die 1819 gemessene Grundlinie zwischen Speyer und Oggersheim (die Rheinpfalz kam 1816 zu Bayern).